Am Dienstag esse ich zum ersten Mal in diesem Jahr Tomatensalat mit Schnittlauch aus eigenem Anbau. Die Qualität des Schnittlauchs will ich nicht überbewerten. Vermutlich entspricht sie der Qualität des Tabaks, den mein Großvater und seine Brüder nach dem zweiten Weltkrieg in Nordhessen anbauten und der wohl zu Recht als „Bahndamms letzte Hoffnung“ bekannt war.
Der Thymian hat den Winter überlebt, was nicht die Regel ist. Thymian kann ich nämlich nicht. Der Rosmarin hat einige wenige Blüten; das ist eine Premiere. Sonst hat er in all den Jahren nie geblüht.
In der Nacht zum Mittwoch träume ich wild und süß von einem geheimen Garten. Es ist der Südfriedhof, aber mit üppigen Blumen und Früchten. In dem geheimen Garten leben Wildschweine und Wildkatzen. Ich sehe sogar eine Bache mit Frischlingen. Wider Erwarten greift sie mich nicht an.
Noch einen weiteren angenehmen Traum habe ich dieser Nacht, aber ich erinnere mich nicht mehr an den Traum, nur noch an das Gefühl.
„Bahndamms letzte Hoffnung“, was für ein sonderbarer Name für einen Tabak.
Vielleicht war es in Nordhessen für den Anbau zu schattig, es gab sowas auch in der Pfalz um Speyer herum, heute noch kann man dort die hohen, braunen Trockenscheunen sehen.
Gruß von Sonja
Der Name war wohl ironisch, und die Männer haben ja hauptsächlich für den Eigenverbrauch, also eher kleine Mengen, produziert.
Ich freue mich auch jedes Jahr, wenn ich Überlebende in meinen Kräutertöpfen begrüßen kann :-D Herzlichen Glückwunsch an den Rosmarin…
Ach ja, die Kräuterblüte, der Rosmarin, der Duft… Aber wundern tut’s mich nicht (höchstens, dass alles so früh schon aktiv ist, bei uns ist erst der letzte Schnee weg), auch nicht, dass die Bache nicht angreift. Das tun die fast nie, auch nicht mit Frischlingen, außer, sie fühlt sich bedrängt. Dann wird es ungemütlich. Selbst wenn sie überracht wird, nimmt sie lieber reißaus.