Ein paar Grundschritte und Basisübungen getanzt. Por farruca improvisiert. Keine Sternstunde des Flamenco, aber ich bin ja, seit ich offiziell nicht mehr tanze, fast völlig ehrgeizlos. Das Wiederholen der Schritte erdet mich und hat etwas Meditatives. Schon früher habe ich immer gesagt: Flamenco ist mein Yoga.
Zwei Herren, die meine Söhne sein können, starten eine Art scherzhaften Flirtversuch. Ich bin ja nicht so, ich gehe also zum Spaß darauf ein. Wir lachen, die Sonne scheint, es geht ein leichter Wind. Das ist alles, und es soll auch nicht mehr sein. Die beiden sind jung, aber schon vom Leben gebeutelt, das sieht man.
-> Die Vierziger, die du nun hinter dir lässt, waren die Reife der Jugend, die Fünfziger aber sind die Jugend der Reife.
Ich habe mich gefragt, ob ich „madurez“ vielleicht besser mit „Alter“ anstatt mit „Reife“ übersetzen sollte. Work in progress, vielleicht ändere ich es noch.
Bahar Aslan, die Dozentin an einer Polizeihochschule, die in drastischen Worten über die Angst von Migrant*innen vor der deutschen Polizei sprach. Wissen Sie, die Migrationsgeschichte meiner Familie liegt ja schon ein paar hundert Jahre zurück, aber das Unbehagen angesichts von Polizist*innen kennt eine auch, ohne Migrantin zu sein, wenn eine in den weniger feinen Vierteln einer Großstadt aufgewachsen ist.
Der Attan oder Atan gilt als der Nationaltanz der Paschtunen in Pakistan und Afghanistan. Die Taliban haben ihn getanzt nach der erneuten Machtübernahme, aber einst tanzten ihn Männer und Frauen gemeinsam. (englisch)
Herr Glumm über den Brandanschlag in Solingen. Lang und lesenswert.
„Heute hier, morgen dort.“ war das Lieblingslied einer Freundin, die ich seit unserem vierten Lebensjahr kenne. Ich konnte mit Wader nicht viel anfangen, zumindest als Jugendliche nicht, aber ich mochte bzw. mag ein paar Lieder, die meiner Meinung nach mit „Heute hier, morgen dort“ zusammenhängen.
Lo nòstre Enric (unser Heinrich); besser bekannt als Heinrich / Henri IV von Frankreich, soll, als er notgedrungen zum katholischen Glauben konvertierte, gesagt haben, Paris sei ihm eine Messe wert. („Paris vaut bien une messe“). Ob er das tatsächlich gesagt hat, und wie viel von dem, was man über den Vert Galant außerdem noch erzählt hat, wirklich wahr ist, kann und will ich gar nicht beurteilen.
Heute habe ich zum ersten Mal das Kirchlein Sankt Agatha, oberhalb von Agatharied gelegen, betreten. Leider sind die Fotos nicht gut geworden, aber wenn Sie genau hinsehen, können Sie erkennen, dass die Plätze in den Kirchenbänken mit Namensschildern gekennzeichnet sind. Es gibt sogar je zwei Bänke für Schuljungen und Schulmädchen, ganz vorne, damit Priester und Gemeinde sie im Blick und unter Aufsicht haben. (Müsste es in Bayern nicht eigentlich Schulbuben heißen? Vielleicht habe ich es auch falsch in Erinnerung.)
Altar und Hochzeitsschmuck
Kirchenbänke
Empore und Gewölbe
An manchen Plätzen stehen Vor- und Zuname des Inhabers, an anderen nur der Hofname. Wie streng das aber gehandhabt wird, und ob schulpflichtige Jungen und Mädchen tatsächlich auch heute noch in den ersten beiden Reihen sitzen müssen, weiß ich nicht.
Mehr zur Kirche Sankt Agatha und bessere Fotos, vor allem vom Deckengewölbe, finden Sie hier.
Und dann war da noch dieses hübsche Rindvieh:
Die Wiesen sind zum Teil schon gemäht. Schon an der Bahnstation duftete es nach Vieh und Heu.
Der Bauer, der sich beim letzten Mal solche Sorgen wegen der Wölfe und des Bären gemacht hat, hat sein Vieh übrigens wieder auf die Weide gestellt. Anscheinend haben sich die Gemüter oder die Situation beruhigt.
Dem Rücken zuliebe und unter Bäumen 30 min lang Flamenco geübt, dabei von mir selbst überrascht gewesen: meine Beine wissen noch, wie es geht.
Im Fliederduft nach Hause spaziert und mich gefreut, dass ich ein altes Weib bin und die bis zum Rand mit Testosteron gefüllten Bubis mich keines Blickes mehr würdigen. Unsichtbar sein hat Vorteile.
Aus dem öffentlichen Bücherschrank am Zenettiplatz im Schlachthofviertel.
Als ich das Buch zu Hause aufschlug, bemerkte ich, dass ich es schon kannte. Ich habe es nicht noch einmal gelesen, denn ich erinnerte mich, dass ich es nicht besonders mochte. Hier deshalb nur ein Link zu einer Rezension.
Wieder ausgesetzt habe ich es im öffentlichen Bücherschrank am Städtischen Rosengarten/Gärtnerei Bischweiler.
Immer noch lese ich viel über Afghanistan. Die Müttersterblichkeit nimmt zu, unter anderem, weil Hebammen sich nicht mehr unbehelligt von Ort zu Ort bewegen können, und weil Ärztinnen fehlen. Anscheinend untersagen manche Männer ihren Frauen, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn am Ort nur ein männlicher Arzt verfügbar ist. Freund B erzählt mir von dem Arzt, der seine Frau seinerzeit wegen ihrer Schwangerschaftskomplikationen behandelt hat. Er scheint, bei all seiner talibanesken Strenge, zumindest diese Vorbehalte nicht zu haben. Aber er weiß nun nicht mehr, wie er seine Familie ernähren soll, vor allem nicht seine kleine Tochter, die noch kein halbes Jahr alt ist und deren Mutter sie nicht stillen kann. (Scheiß auf die Taliban, wenn Sie spenden können, spenden Sie. Die Bevölkerung hat nicht verdient, was sie gerade erleben muss.).
In München und Nürnberg setzt sich die Beratungsstelle Jadwiga für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsheirat ein. Davon erfahren habe ich übrigens beim Kreisverwaltungsreferat. Dahin geht man in München, wenn man seinen Pass verlängern muss.
Es riecht nach Bärlauch und duftet nach Flieder. Zwei Gerüche, die – miteinander kombiniert – bei mir ein nahezu sicherer Migräneauslöser sind. Trotzdem schließe ich das Fenster nicht. Und dann erinnere ich mich an meinen Musiklehrer in der 6. Klasse, der uns dieses Lied lehrte, und an den dunkelvioletten Flieder in einem Garten in Wiesbaden, der so betäubend duftete, dass mir schwindelig wurde, als ich meiner Großtante einen üppigen Strauß davon bringen sollte.